Der Tata-Tóvároser Wassersportverein gehört zu den jüngsten Rudervereinen in Ungarn, er wurde 1992 gegründet. Ja, dieses Jahr feiern wir unseren 10. Geburtstag.. Auf dem Tataer See ist Paddel- und Kanusport schon traditionsreich, aber auch die Ruderer können sich an den etlichemal veranstalteten großen Wettkämpfen erinnern. 1975 wurde hier eine 2000 m-Rennbahn eingeweiht, noch im selben Jahr fand darauf ein internationaler Wettbewerb statt. Aber in den darauf kommenden Jahren kannten nur wenige Tataer den Unterschied zwischen einem Ruder- und einem Paddelboot.
Einige unternehmungslustige Sportfreunde, die mit dem Rudern früher schon etwas zu tun hatten, kamen zum Schluss, dass man diese Sporttätigkeit wieder lebendig machen muss. Auf den Gedanken folgte bald der Tat: 1992 gründete Ágnes Domonkos die Ruderer-Fachabteilung des Schülersportkreises der Vaszary János Grundschule, bald darauf gründete man mit 20 Gründermitgliedern den TTVE. Dieser kleine Verein erfreute sich schon zu den Anfängen internationaler Aufgeschlossenheit: Dafür ist der Beweis, dass er bereits 2 kurze Jahre nach der Gründung des Klubs Kontakt zu einem deutschen Sportklub gesucht hat. Seit 1994 unterhält er also eine gutfunktionierende Partnerschaft zum Wormser Blau-Weiss Ruderklub. Aber gehen wir in die Geschichte dieser Beziehung näher ein!
Am 7. Dezember 1991 haben der Landessportverband Rheinland – Pfalz und die Sportverwaltung des Komitates Komárom-Esztergom eine offizielle Partnerschaft gegründet. Mitglieder des WRC haben 1986 eine Wanderfahrt auf die ungarische Strecke der Donau und auf den Plattensee organisiert. Diese Fahrt können wir als die Vorgeschichte der Partnerschaft ansehen. Am 2. Oktober 1994, nachdem der WRC eine Delegation des TTVE und des EHE empfangen hat, unterzeichneten im Wormser Bootshaus Rüdriger Horn der Stellvertreter des WRC-Vorsitzenden, und dr. Kovács György Zoltán, der damaliger Vorsitzender des TTVE unter festlichen Rahmen einen Partnerschaftsvertrag. Seitdem können die Mitglieder der beiden Vereine jedes Jahr an erlebnisreichen Austauschfahrten teilnehmen. Von den Deutschlandreisen mit den Ruderern habe ich persönlich noch keine Erfahrung, aber ich hoffe, dass ich dieses Jahr auch mitfahren kann. Ich wäre glücklich, wenn ich meine deutsche Freunde auch in ihrer eigenen, gewöhnlichen Umgebung kennenlernen könnte. In unserer Beziehung ist die „Arbeitssprache“ meistens deutsch, eventuell englisch. Manchmal gibt es kleine sprachliche Probleme, aber da fast jeder TTVE-Mitglieder eine Fremdsprache beherrscht, wirklich ernste Schwierigkeiten haben wir bisher nicht getroffen. Mehrere von uns halten Briefkontakt mit einigen deutschen Sportsfreunden auch nach der Austauschfahrt.
Wir versuchen hier in Ungarn immer, ein interessantes Programm zusammenzustellen, wobei wir Zeit sowohl für Kultur als auch für Rudern und Unterhaltung finden. In den letzten Jahren ist es fast immer gelungen, das Termin des Besuches unseres Geschwistervereins so festzulegen, dass die Gäste auch an den Programmen des Wasser-Musik-Blume-Festivals teilnehmen können. So wissen sie auch, wie die Stimmung dieser netten Kleinstadt ist, wenn sich -fast ohne Ausnahme- jeder unterhält. Man muss es aber zugestehen, dass sich am Ende des letzten Besuches einige geklagt haben: Sie kennen alle Sehenswürdigkeiten in der engeren und weiteren Umgebung der Stadt, sie hatten aber wenig Anlass, Tata selber zu entdecken. Vielleicht ist es so gut: so hat jeder einen weiteren Grund, zu uns zurückzukommen. Gemütliche Gespräche in unserem Klubhaus, die Weinprobe im Wochenendhaus unserer Trainerin und die nicht selten bis Mitternacht dauernden Abendessen machen diese Treffen unvergesslich.
Dieses Jahr haben wir eine Delegation zu unserer feierlichen Vereinsversammlung anlässlich des 10 Jubiläums des Klubs eingeladen. Der WRC wurde 1885 gegründet –so ist es ihnen vielleicht unvorstellbar, wie viel Mühe wir daran hatten, dass unser Verein sich halten konnte, jedes Jahr neue Mitglieder bekam, die auch an Wettrennen teilnehmen, und dass wir den Aussicht haben, einander auch nach weiteren 10 Jahren Gesellschaft zu leisten.
